Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – ein Unterstützungsangebot auch für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ – erreichbar telefonisch unter 08000 116 016, online unter www.hilfetelefon.de [externer Link]  – ist ein bundesweites Beratungsangebot für von Gewalt betroffene Frauen und steht auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten bei allen Fragen rund um das Thema Gewalt gegen Frauen unterstützend zur Seite. Sie können sich an das Hilfetelefon wenden, wenn sie bei ihren Klientinnen oder Patientinnen eine Gewaltbetroffenheit vermuten, sich diesem Aspekt in ihrer Arbeit jedoch nicht zuwenden können. Die Beraterinnen des Hilfetelefons informieren über Schutzmöglichkeiten und stellen Kontakte zu weiterführenden Beratungsstellen vor Ort, zu Einrichtungen des Gesundheitswesens und weiteren Unterstützungseinrichtungen her. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können betroffenen Frauen darüber hinaus über eine Sensibilisierung für das Beratungsangebot des Hilfetelefons Zugang zu Rat und Unterstützung ermöglichen.

Unterstützung im Kontext von Flucht und Migration

Auch Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten, die als Fachkräfte in Erstaufnahmeeinrichtungen und Gemeinschaftsunterkünften arbeiten, können sich an das Hilfetelefon wenden, wenn ihnen in ihrer täglichen Arbeit Fälle von Gewalt gegen Frauen begegnen. Viele geflüchtete Frauen sind in ihrem Herkunftsland, auf der Flucht, aber auch nach ihrer Ankunft in Deutschland geschlechtsspezifischer Gewalt ausgesetzt. Dazu gehören häusliche Gewalt, sexualisierte Gewalt, Menschenhandel, Zwangsprostitution, Zwangsheirat oder auch Genitalverstümmelung. Sich jemandem außerhalb ihres Umfelds anzuvertrauen, fällt Betroffenen mit schweren traumatischen Erlebnissen häufig schwer.

Ein Alleinstellungsmerkmal des Hilfetelefons „Gewalt gegen Frauen“ ist die Mehrsprachigkeit des Angebots. Innerhalb einer Minute können die Beraterinnen eine Dolmetscherin für die benötigte Sprache zu ihren Gesprächen hinzuschalten. Geht es um Gewalt gegen Frauen, kann das Hilfetelefon immer eine Erstberatung durchführen – auch dann, wenn Betroffene bereits in örtlichen Unterstützungseinrichtungen angekommen sind und dort die Verständigung an Sprachbarrieren scheitert. Die Möglichkeit, in ihrer Muttersprache mit den Beraterinnen des Hilfetelefons zu sprechen, sichert geflüchteten Frauen und Migrantinnen, die wenig oder kein Deutsch beherrschen, den Zugang zu Beratung und Unterstützung. Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten können den Übersetzungsdienst allerdings nicht als reine Dienstleistung für eigene Beratungsprozesse abrufen.

Erreichbarkeit und Angebot des Hilfetelefons

Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr kostenlos unter der Telefonnummer 08000 116 016 und online unter www.hilfetelefon.de [externer Link]  über den Termin- und Sofort-Chat sowie per E- Mail erreichbar. Mehr als 60 qualifizierte Beraterinnen informieren und beraten gewaltbetroffene Frauen, Personen aus ihrem sozialen Umfeld und Fachkräfte zu allen Formen von Gewalt – kostenlos, anonym, in 17 Sprachen, in Deutscher Gebärdensprache und in Leichter Sprache. Alle Beraterinnen sind Fachkräfte, die ein entsprechendes Studium im psychosozialen Bereich absolviert und Erfahrungen in der Beratung gewaltbetroffener Frauen haben. Das Hilfetelefon ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.

Informationsmaterialien zum Hilfetelefon können kostenfrei über das Onlineformular [externer Link] bestellt werden. Dazu gehören unter anderem ein in mehreren Sprachen sowie in Leichter Sprache vorliegender Informationsflyer, Plakate, Postkarten, ein mehrsprachiger Abreißzettel mit der Nummer des Hilfetelefons zum Mitnehmen sowie eine Notfallkarte. Ein weiteres Angebot auf der Webseite ist ein Erklärfilm.

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