Landesgesundheitskonferenz NRW will Gesundheitsförderung und Prävention neu ausrichten und ausbauen

Die 26. Landesgesundheitskonferenz Nordrhein-Westfalen (LGK) verabschiedete am 22. November auf ihrer Jahrestagung in Grevenbroich einstimmig die Entschließung „Landesinitiative ‚Gesundheitsförderung und Prävention’ – Fortschreibung des Landespräventionskonzeptes“.

Ziel der diesjährigen Entschließung sei es, die gesundheitliche Prävention in Nordrhein-Westfalen neu auszurichten und gesundheitsförderliche Rahmenbedingungen zu schaffen, die alle Menschen unabhängig ihres Geschlechts, ihres Alters und ihres kulturellen Hintergrunds erreichen, erklärte Karl-Josef Laumann, nordrhein-westfälischer Gesundheitsminister und Vorsitzender der LGK NRW. In seinen Ausführungen betonte er auch das Anliegen, Prävention und Arbeitsschutz miteinander zu kombinieren. Angesichts eines mittlerweile deutlich gestiegenen Rentenalters müsse man sich damit befassen, wie die Menschen gesund und lange genug leistungsfähig bleiben. Häufig sei eine hohe Krankheitsquote bei Berufstätigen die Folge permanenter Überforderung. Gerade psychische Erkrankungen hätten in den letzten Jahren deutlich zugenommen und wären vermehrt ein Grund für Krankschreibungen, Krankengeldzahlungen und Frühberentungen.

Mit ihrer Entschließung beabsichtigt die LGK NRW, Kooperationen in der Gesundheitsförderung und der Prävention auszubauen. Gleichzeitig sollen bestehende Angebote und durch das Präventionsgesetz neu entstandene Strukturen besser aufeinander abgestimmt werden. Zu den besonderen Themenschwerpunkten gehört, eine gesunde Ernährung zu fördern, für ausreichende Bewegung zu sorgen, die psychische Gesundheit der Menschen zu unterstützen, missbräuchlichen Konsum zu verringern und den Einstieg in Sucht zu verhindern. Ebenso stehen Unfallvermeidung, Schutz vor Infektionen und Förderung von Impfungen auf der Agenda.

In ihrer Aussprache über aktuelle Fragen und Themen der Gesundheitspolitik hoben Mitglieder der Konferenz unter anderem die Stärkung der Allgemeinmedizin, die gesundheitliche Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen und Aufgaben im Bereich der Pflege hervor. Gerd Höhner, Präsident der Psychotherapeutenkammer NRW (PTK NRW) begrüßte, dass Karl-Josef Laumann auch auf die gesundheitliche Versorgung der Menschen im Ruhrgebiet zu sprechen kam, und betonte die unzureichende psychotherapeutische Versorgung in der Region. „Im Ruhrgebiet fehlen aktuell rund 300 psychotherapeutische Praxen. Der Bedarf wird mit Hilfe von Privatpraxen gedeckt, die über Kostenerstattung mit den Krankenkassen abrechnen. Nun hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) am 17. November gerade einmal 85 zusätzliche Kassensitze für die Region beschlossen. Die Gründe dafür sind nicht nachvollziehbar.“ Es sei ein typischer Kompromiss, der die Versorgungsprobleme nicht beheben würde, beklagte Gerd Höhner. „Es braucht nach wie vor eine bessere Versorgung im Ruhrgebiet. Daran, dass Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten fehlen würden, liegt das nicht. Wir haben ausreichend Leute, die direkt antreten könnten!“

Für ihre Entschließung 2018 einigte sich die LGK auf das Thema „Demenz“. Hier bestehe ein großer Handlungsbedarf und gerade in Nordrhein-Westfalen sei die Lage in verschiedenen Bereichen nicht zufriedenstellend, urteilte der Landesgesundheitsminister. Kammerpräsident Gerd Höhner begrüßt das neue Entschließungsthema speziell auch mit Blick auf die notwendige Entwicklung psychotherapeutischer Angebote. „Es gehört zu der Umsetzung des in diesem Jahr neu aufgelegten Landespsychiatrieplans NRW, dass wir uns intensiv um die psychiatrische und psychotherapeutische Versorgung alter Menschen kümmern.“

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