NVL Depression – Position der PTK-NRW

Mit der „Nationalen Versorgungsleitlinie Unipolare Depression“ stehen die ersten evidenzbasierten Behandlungsempfehlungen für eine psychische Krankheit kurz vor dem Abschluss. Der zur Stellungnahme veröffentlichte Entwurf dieser vierten Nationale Vorsorgungsleitlinie belegt, dass Psychotherapie bei der Behandlung von Depressionen eine herausgehobene Rolle spielt. An der Erarbeitung der Leitlinie waren insgesamt 28 Fach- und zwei Patientenorganisationen beteiligt. Die Psychotherapeutenkammer NRW begrüßt die NVL Depression als wichtigen Schritt, um die Behandlung von psychisch kranken Menschen zu verbessern. Wissenschaftlich gesicherte Ergebnisse der Psychotherapieforschung können damit zur abgestimmten Grundlage für Entscheidungen im Versorgungsalltag werden.

Die PTK NRW kritisiert allerdings die einschränkende Aussage in der Leitlinie, wonach Psychologische Psychotherapeuten überwiegend Patienten mit leichten und mittelschweren Depressionen behandeln. Die Ergebnisse des Bundesgesundheitssurveys 2004 belegen vielmehr, dass Psychotherapeuten alle Schweregrade psychischer Störungen behandeln. Die nordrhein-westfälische Psychotherapeutenkammer fordert deshalb die einschränkende Formulierung ersatzlos zu streichen oder durch den Satz zu ersetzen: „Psychologische Psychotherapeuten behandeln Patienten aus dem gesamten Spektrum depressiver Erkrankungen.“

Die PTK NRW hätte sich auch konkrete Empfehlungen und Stellungnahmen zu zukünftigen Versorgungsstrukturen gewünscht. Die Leitlinie enthält keine Empfehlung zu einer besseren intra- und intersektoralen Kooperation der Ärzte und Psychotherapeuten. Sie wird damit ihren selbst gesetzten Zielen „spezifische Empfehlungen hinsichtlich der Abstimmung und Koordination aller beteiligter Fachdisziplinen und weiteren Fachberufe im Gesundheitswesen zu geben“, nicht gerecht.

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