Hitzeschutz im Fokus: Bundesweiter Aktionstag am 4. Juni 2025

„Deutschland hitzeresilient machen – wir übernehmen Verantwortung” lautet auch in diesem Jahr das Motto des bundesweiten Hitzeaktionstages am 4. Juni 2025. Ein breites Bündnis aus mehr als 85 auf Bundes- und Landesebene aktiven Verbänden und Institutionen ruft bereits zum dritten Mal zu dem Aktionstag auf, der mit zahlreichen Veranstaltungen einhergeht. Auch die Bundespsychotherapeutenkammer (BPtK) hat sich dem Bündnis angeschlossen. Initiatoren des Hitzeaktionstages sind die Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit e. V. (KLUG), der Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, die Bundesärztekammer (BÄK), die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Deutsche Pflegerat (DPR), der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) und die Klimaallianz Deutschland e. V.
Hitze ist das größte klimawandelbedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland. Jährlich sind tausende hitzebedingte Todesfälle zu beklagen. In Hitzeperioden wird das Gesundheitssystem durch eine erhöhte Krankheitslast, vermehrte Krankenhauseinweisungen und Rettungsdiensteinsätze stärker belastet. Darüber hinaus sind die Menschen in ihrer Produktivität und ihrem Wohlbefinden eingeschränkt.

Steigende Temperaturen wirken sich nicht nur auf die körperliche, sondern auch auf die psychische Gesundheit aus. Insbesondere bei Menschen mit Schizophrenie, Abhängigkeitserkrankungen, Demenz oder Depressionen erhöht Hitze die Gesundheitsrisiken der Betroffenen deutlich. Durch die Einnahme bestimmter Psychopharmaka kann als Nebenwirkung die Regulation der Körpertemperatur beeinträchtigt werden. Hitze mindert außerdem die kognitive Leistungsfähigkeit und macht impulsives, risikoreiches und aggressives Verhalten wahrscheinlicher. Hohe Temperaturen gehen zudem mit erhöhten Suizidraten einher.

Trotz dieser massiven Gesundheitsrisiken sind Deutschland und das deutsche Gesundheits- und Sozialsystem weiterhin unzureichend auf Hitzeperioden vorbereitet. Gleichzeitig gilt es, in der Bevölkerung die Kompetenz auszubauen, Hitzegefahren zu erkennen und sich und besonders gefährdete Personen entsprechend zu schützen.
Angestoßen durch die Hitzeaktionstage der letzten beiden Jahre hat sich bereits einiges zur Verbesserung des gesundheitlichen Hitzeschutzes getan. Der Hitzeaktionstag 2025 will daran anknüpfen.

Forderungen zum Hitzeaktionstag 2025

Für ein hitzeresilientes Deutschland stellt das Bündnis fünf Kernforderungen:

  1. Hitzeschutz vor Ort muss als Aufgabe verbindlich gemacht und ausreichend durch Bund und Länder finanziell und personell unterstützt werden.
  2. Gesundheits-, Pflege- und Sozialwesen müssen bei der Entwicklung und Umsetzung der Hitzeschutzstrategien eingebunden werden.
  3. Der Hitzeschutzplan für Gesundheit des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) muss sektorenübergreifend weiterentwickelt und umgesetzt werden.
  4. Hitze muss als zentrale Herausforderung in den Bevölkerungs- und Katastrophenschutz integriert werden.
  5. Ein umfassendes Klimaschutzsofortprogramm zur Einhaltung der gesetzlich verankerten Klimaschutzziele muss vorgelegt werden.

    Hitzeschutzmaßnahmen sind jedoch nur ein Baustein, um die Auswirkungen der Klimakrise einzudämmen. Umfassende strukturelle und klimapolitische Maßnahmen, die eine weitere Erderwärmung abbremsen helfen, sind auch zur Reduktion klimabedingter Gesundheitsfolgen unverzichtbar.

Veranstaltungen und Hitzeschutzaktionen

Eine gemeinsame Veranstaltung von BPtK und BÄK im Nachgang des Hitzeaktionstages 2025 ist derzeit in Planung. Bereits feststehende Veranstaltungstermine zum Thema Hitzeschutz – auch in Nordrhein-Westfalen – sind dem Veranstaltungskalender auf der Homepage des Hitzeschutzbündnisses [externer Link] zu entnehmen. Weitere Informationen zu Hitzeschutzaktionen und zu den Zusammenhängen von Klima und Gesundheit finden sich beim Landeszentrum Gesundheit Nordrhein-Westfalen (LZG.NRW) [externer Link] und bei KLUG, der Deutschen Allianz für Klimawandel und Gesundheit e. V. [externer Link]. 

Informationen für psychotherapeutische Praxen, Patientinnen und Patienten

Gemeinsam mit dem Bundesgesundheitsministerium (BMG) hat die BPtK gestern die Bundesempfehlung „Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen“ [PDF, 238 KB] veröffentlicht. Sie soll Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten als Hilfestellung dienen, Patientinnen und Patienten über Hitzegefahren aufzuklären und ihnen zu vermitteln, wie sie bei Hitze auf ihre psychische Gesundheit achten können. Der Musterhitzeschutzplan bietet zudem praktische Hinweise, wie psychotherapeutische Praxen einen effektiven Hitzeschutz für ihre Patienteninnen und Patienten und ihr Praxispersonal umsetzen können. Er war in seiner ersten Fassung im Jahr 2023 von der BPtK gemeinsam mit KLUG und den Psychologists/Psychotherapists for Future (Psy4F) e. V. entwickelt worden. Nun wurde der Musterhitzeschutzplan für ambulante psychotherapeutische Praxen aktualisiert und gemeinsam mit dem BMG neu aufgelegt. Zur Veröffentlichung hat die BPtK eine Pressemeldung herausgegeben [PDF, 238 KB].

Darüber hinaus stellt die BPtK zum Thema Hitze und psychische Gesundheit einen Informationsflyer für Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten [PDF, 218 KB] und einen Informationsflyer für Patientinnen und Patienten [PDF, 218 KB] zur Verfügung. Beide Flyer wurden in Kooperation mit den Psy4F erstellt. Sie können dabei behilflich sein, Patientinnen und Patienten mit psychischen Erkrankungen über spezifische Hitzegefahren gezielt aufzuklären und Unterstützungsmöglichkeiten im Rahmen der psychotherapeutischen Tätigkeit aufzuzeigen. Vom LZG.NRW erstellte Informationsflyer auf Arabisch, Deutsch, Englisch, Polnisch, Russisch und Türkisch [externer Link] können ebenfalls zur Patientenaufklärung genutzt werden. 
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten in Anstellung, z.B. in Kliniken oder institutionellen Einrichtungen wie Beratungsstellen, finden online Musterhitzeschutzpläne zum Thema Hitzeschutz am Arbeitsplatz [externer Link].

Mit dem Newsletter „Hitzewarnungen“ des Deutschen Wetterdienstes werden jeweils bis 10.00 Uhr des aktuellen Tages Hitzewarnungen per E-Mail versendet. Hitzeprognosen informieren über den zweitägigen Warnzeitraum hinaus. Auf der Homepage des Deutschen Wetterdienstes kann der Newsletter „Hitzewarnungen“ abonniert werden [externer Link].
 

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