„Ein letztes generöses Geschenk“ – Kammerpräsidentin Monika Konitzer zum Tag der Organspende am 6. Juni

„Die Entscheidung, ein Organ zu spenden, berührt jeden zutiefst“ erklärt Monika Konitzer, Präsidentin der Psychotherapeutenkammer NRW, zum Tag der Organspende am 6. Juni. „Wer einer Organspende zustimmt, macht sich unweigerlich bewusst, dass er sterblich ist.

Der Gedanke an den Tod schreckt Viele ab.“ Drei von vier Befragten sind grundsätzlich für eine Organspende, aber nur jeder achte Deutsche hat einen Organspendeausweis. „Treffen Sie diese Entscheidung in Ruhe. Lassen Sie es sich ein, zwei Tage durch den Kopf gehen oder nehmen Sie sich das nächste Wochenende Zeit, um Ihre Gefühle zu erkunden und zu einem Entschluss zu kommen“ empfiehlt Psychotherapeutin Monika Konitzer. „Überlegen Sie, ob Sie ein letztes generöses Geschenk noch nach Ihrem Tod machen wollen. Es ist nie zu spät, einem anderen sein Herz zu schenken.“

In Deutschland stellen strenge gesetzliche Vorschriften sicher, dass kein Organ vorschnell entnommen wird. Erstens darf ein Organ nur dann transplantiert werden, wenn zwei Ärzte unabhängig voneinander den Hirntod eines Menschen festgestellt haben. Zweitens muss eine Zustimmung zur Organspende vorliegen. Jährlich können so rund 4.000 Menschen weiterleben, weil sie rechtzeitig ein fremdes Organ erhalten. Doch die Zahl der gespendeten Organe sinkt und immer noch sterben drei Menschen täglich, weil sie vergeblich auf ein Herz, eine Niere, Leber oder Lunge gewartet haben.

„Denken Sie auch an Ihre Angehörigen“ rät die Kammerpräsidentin. Wenn kein Organspendeausweis vorliegt, können die Ärzte auch die Angehörigen nach dem mutmaßlichen Willen des Verstorbenen fragen. „Fast alle Angehörigen sind aber mit dieser Frage überfordert. Die Frage kommt für sie zum denkbar ungünstigen Augenblick“ erklärt Konitzer. „Ein Organspendeausweis ist eine enorme Hilfe für die Angehörigen, die um einen geliebten Menschen trauern und nicht mit einer solch schwierigen Entscheidung belastet werden möchten.“

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