Netzwerk der Ruhr-Universität Bochum wird Standort des Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit

Das am Forschungs- und Behandlungszentrum für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum beheimatete Netzwerk LIFE TBT konnte sich mit seiner Bewerbung durchsetzen und wurde im März 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) als einer der Standorte des im Aufbau befindlichen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit (DZPG) ausgewählt. Derzeit legen die insgesamt sechs Standorte des neuen Zentrums ihr gemeinsames Forschungskonzept vor; 2023 sollen die wissenschaftlichen Arbeiten anlaufen. Prof. Silvia Schneider, Direktorin des Forschungs- und Behandlungszentrums für psychische Gesundheit der Ruhr-Universität Bochum und Koordinatorin von LIFE TBT, erläutert im neuen Newsletter der Psychotherapeutenkammer NRW  [PDF, 1,9 MB] die Ansätze und Ziele des Netzwerks, mögliche Impulse der Forschung auf die Versorgung und umgekehrt sowie Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit mit der Profession.

Das interdisziplinäre Netzwerk LIFE TBT

LIFE TBTsteht für die gezielte Integration von Labor-, Interventions-, Feld- und Umweltforschung mit systematischer Übersetzung in die Praxis (Lab-Intervention-Field-Environments Translation-Back Translation). An dem Verbund sind unter anderem Expertinnen und Experten für Klinische Psychologie und Psychotherapie, Gesundheit und Entwicklung, Kognitive Neurowissenschaft, Neuropsychologie, Arbeitswissenschaft sowie für Erziehung, Jugend und Familie beteiligt. 

Das Netzwerk strebt einen Perspektivenwechsel an, weg von einem ausschließlich kurzfristigen Fokus auf Krankheit hin zu einer nachhaltigeren Gesundheitsforschung. Psychische Gesundheit und psychische Störungen werden als etwas Dynamisches, sich Entwickelndes betrachtet. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Kindes- und Jugendalter. Grundsätzlich soll längsschnittlich und generationsübergreifend erforscht werden, wie psychisches Wohlbefinden und psychische Störung innerhalb der Familie weitergegeben werden. Hierzu werden Labor-, Interventions- und Feldforschung in allen relevanten Lebensbereichen miteinander verbunden. Innerhalb des neuen Deutschen Zentrums für Psychische Gesundheit wird LIFE TBT insbesondere für die psychotherapeutische Forschung und ein besseres Verständnis der biopsychosozialen Entwicklungspfade psychischer Gesundheit und Störung stehen.

Hintergrund: Die Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung

Die von Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und den Ländern geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung bündeln Kompetenzen rund um bedeutende Volkskrankheiten. Sie vernetzen führende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eines Bereichs und sind von der Grundlagenforschung über die klinische Forschung bis hin zur Präventions- und Versorgungsforschung aktiv. Im Fokus der Aktivitäten steht unter anderem die Verbesserung von Vorsorge und Diagnose bis hin zu Konzepten für individualisierte Therapien, die auf eine optimale Versorgung der Patientinnen und Patienten zielen.

Im Jahr 2009 wurden die Zentren für Neurodegenerative Erkrankungen und für Diabetesforschung gegründet, 2011 und 2012 entstanden die Zentren für Infektionskrankheiten, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Lungenkrankheiten und Krebs. Sie alle gründen auf langfristig angelegten, gleichberechtigten Partnerschaften von Hochschulen, Universitätskliniken und außeruniversitären Forschungseinrichtungen. Das neue Deutsche Zentrum für Psychische Gesundheit und ebenso ein Zentrum für Kinder- und Jugendgesundheit befinden sich derzeit im Aufbau. Insgesamt werden ab 2023 acht nationale Spitzenzentren der Gesundheitsforschung aktiv sein.
 

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